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KAB Diözesanverband Eichstätt

Aktuelles aus dem KAB Diözesanverband Eichstätt

Wer Ungleichheit beseitigen will, muss die Vermögen in den Blick nehmen

KAB Vortag mit Armutsforscher Butterwegge beleuchtet die gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie

Am 2. Juni sprach Prof. Dr Christoph Butterwegge auf Einladung des KAB Bildungswerkes Eichstätt in Nürnberg zu seinem neuen Buch „Die polarisierende Pandemie“. Weit über 30 Interessierte folgten dieser Einladung und erfuhren viel Neues über die Effekte für Arme und Reiche in Deutschland nach Corona.

Gleich zu Beginn ging der Wissenschaftler auf den letzten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung ein und erklärte, während der Pandemie sollten wir am besten alle zu Hause bleiben. Doch wo bleiben Menschen zu Hause, die kein Zuhause mehr haben? 2019, also vor Corona waren 678.000 Menschen wohnungslos, 41.000 davon obdachlos. Heute dürfte diese Zahl nochmals gewachsen sein. Rettungsschirme für diese Personengruppe gab es keine.
Die staatlichen Maßnahmen polarisierten die Schere zwischen arm und reich nur noch weiter. Während viele Branchen (jedoch auch nicht alle) durch Rettungspakete und Kurzarbeitergeld gestützt wurden, wurde der Regelbedarf im ALG II von 464 auf 467 Euro, also um 3 Euro, erhöht. Gleichzeitig wird nun die Minijob-Verdienstgrenze erhöht und damit der nicht-Versicherungspflichtige Anteil der Beschäftigten erhöht. Altersarmut besonders für Frauen ist offensichtlich gesetzlich gewollt.
Anhand vieler weiterer Fakten und Studienergebnissen, angefangen von historischen Erfahrungen früherer Epidemien, über den Verlauf und die Bekämpfung von Corona sowie deren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen kam Butterwegge schließlich zu den geschlechtlichen und  generationellen Auswirkungen und Lehren aus COVID 19.

Corona hat die ungleiche Verteilung des Geldes weiter verschärft. Die 45 reichsten Familien Deutschlands besitzen soviel wie die ärmsten 40 Millionen, also rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Wer dagegen etwas tun möchte, muss nicht nur die Einkommen vergleichen, sondern zwingend die Vermögen in den Blick nehmen. Eine Besteuerung zum Beispiel auf Erbe und Aktiengewinne könnte ausgleichende Effekte erzielen. Doch seit Jahren wird nach dem Matthäus Prinzip (wer hat, dem wird gegeben werden) besteuert.

Viele Teile dieser Analyse teilt die KAB mit Butterwegge, so fordert sie eine deutliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns und die rigorose Eindämmung prekärer Beschäftigung, so KAB Diözesanvorsitzender Andreas Holl, der die anschließende Diskussion moderierte und sich am Ende beim Referenten für diesen augenöffnenden Abend bedankte.

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