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KAB Diözesanverband Eichstätt

Aktuelles aus dem KAB Diözesanverband Eichstätt

Informationen aus Kenia

Wie Kenias Frauen ihren Alltag bewältigen

(Bericht von Douglas Mutembei, Christian Workers Movement (CWM) Kenia, März 2020)

 

Auch in Kenia gibt es vor allem Frauen, die durch Scheidung, Trennung oder Tod des Partners unfreiwillig allein geblieben sind. Die meisten sind Mütter von mehreren Kindern, die versorgt, im Krankheitsfall betreut und deren Schulbildung organisiert werden muss.   Es sind eine Unzahl von Herausforderungen, die den finanziell oftmals und unvermittelt vor dem Nichts stehenden Frauen unsagbar schwer erscheinen. Nicht selten kommen unwahrscheinliche Ereignisse, wie Vergewaltigungen hinzu, sodass diese Frauen neben den finanziellen Sorgen auch mit der persönlichen Entwürdigung und in der Folge mit deren psychischen Belastungen zu kämpfen haben. Die CWM Kenia versucht diese Menschen zu ermutigen, sich in Basisgruppen zusammen zu schließen, um eine Plattform zu erhalten, auf der sie sich austauschen können. Mit den HISA- Programmen sollen sie aus der Solidarität der Gemeinschaft sowohl Unterstützung erhalten, aber auch Ideen, wie sie aufgrund ihre Bildung und ihrer Talente Möglichkeiten nutzen können, finanziell unabhängig zu werden. Dazu gibt es für alleinerziehende und verwitwete Frauen beispielweise in Murang’a die Kihumbu-Ini-Witwen-Basisgruppe oder in Meru die St.-Monica-Basisgruppe. Die CWM ist ebenso wie die Kirche für die Einzelmitglieder, die meist als Tagelöhnerinnen tätig sind, eine wichtige Anlaufstelle, da die ebenso angebotenen staatlichen Unterstützungen oftmals nur über Korruptionszahlungen oder über erzwungene Sexualdienste zu erhalten sind.  

Die Geschichte einer Alleinerziehenden

Mein Name ist Nancy Lydiah Kinanu. Ich bin 44 Jahre alt und komme aus Meru-County in Kenia. Vor 13 Jahren verließ mich mein Mann und zog zu einer anderen Frau in die Stadt. Er ließ mich mit meinen damals 5- und 10-jährigen Töchtern zurück, die zu dem Zeitpunkt in einer Privatschule und einer Kindergrippe untergebracht waren. Da ich die Schulgebühren nicht mehr bezahlen konnte, kam nur ein Wechsel in die nahegelegene und kostenfreie Gatuatine-Grundschule in Frage. Doch die Älteste sollte bald auf eine weiterführende Schule gehen, was nur möglich ist, wenn  ich in der Lage war, die hohen Schulgebühren zu entrichten. Ich entschloss ich mich, Henry Rituetto, Pfarrer meiner Heimatpfarrei, zu konsultieren. Er lieh mir umgerechnet 60,-€, welches ich in eine Pacht von 2 acres (etwa 8 Tsd qm) und  in den Kauf von Maissamen investierte. Den Erlös aus dem Verkauf von 70 Sack Mais in der ersten Saison reinvestierte ich dann in den Bau einer Wasserleitung mit Sprinkleranlage und in den Erwerb eines Kalbes. Auch konnte ich die 60 € an Ft. Henry Rituetto zurückzahlen. Es blieb sogar noch etwas übrig für meine Rücklage.

In einem Dorf gibt es viele Herausforderungen, besonders dann, wenn andere Leute meinen zu wissen, wie es richtig geht. So rieten mir manche, meine Kinder bei den Großeltern zu lassen. Andere fragten mich, warum ich so hart arbeiten müsse, da mein Mann doch nicht gestorben sei. Ich hatte begonnen, Zwiebel- und Brechbohnenkulturen anzupflanzen, als mein Schwager die Ernte stahl und sie auf dem Markt verkaufte. Ein anderer Schwager zerbrach die Wasserrohre und verkaufte meine Sprinkleranlage. Sie wollten, dass ich aufgebe, was ich aber nicht tat. Der Beamte der Behörde, dem ich den Vorgang meldete, unternahm nichts. Stattdessen gab er vor, für meine Sicherheit zu sorgen, wenn ich mich mit ihm anfreunden würde. Ich entschied mich stattdessen, meine Pflanzen aus Furcht vor Diebstahl und Zerstörung nur tagsüber zu bewässern. Auch meine Schwiegermutter und meine Schwägerin ließen nicht nach, mich unter Druck zu setzen, und fragten mich, wo ich mein Geld deponiert habe. Ich hatte den Mut, sie zu vertrösten, obwohl  ich befürchtete, dass sie es bald herausfinden würden. Die Entwicklung meiner Töchter kam gut voran. Nach dem Abschluss der Grundschule besuchten sie die “Secondary School”. Auch diese Schule absolvierten beide gleichfalls erfolgreich. Eine Voraussetzung für die nun mögliche Aufnahme an einer privaten Universität war gegeben. Normalerweise erhält man nun für die sehr hohen Studiengebühren staatliche Studienkredite (HELB), die meinen Töchtern jedoch verweigert wurden, da ihr Vater seinen eigenen Studienkredit nicht zurückgezahlt hatte. Ich musste mir erneut Geld leihen. Doch für meine Verwandtschaft war ich mittlerweile zur Last geworden. Manche nahmen meine Telefonanrufe nicht einmal mehr an. Seit letztem Jahr haben wir bei der CWM eine Gruppe mit dem Namen “Talent outside Catering Basegroup” gegründet, die auch HISA-Kleinkredite vergibt. Somit kann ich meine Töchter unterstützen. Ich danke Gott, dass er mich auf meinem weiten Weg immer begleitet hat. Mit seiner Hilfe ist alles möglich. Eure Nancy.

  

1.Bild: St.Monica-Basegroup

2.Bild: Nancy Lydiah Kinanu

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